Autochthone Rebsorten Moldawiens: Copceac – Die Rückkehr eines verborgenen Schatzes


 

 

 

Moldawien ist ein Land voller unentdeckter Schätze. Es blickt auf eine uralte Weintradition zurück und erlangt zunehmend Anerkennung in der internationalen Weinwelt. Besonders spannend ist die Wiederentdeckung autochthoner Rebsorten, die aufgrund ihrer Geschichte, ihres regionalen Charakters und ihrer Widerstandsfähigkeit von besonderem Interesse sind. 

 

Mit diesem Beitrag starten wir unsere Reihe über moldawische autochthone Rebsorten. Diese Rebsorten sind eng mit der Tradition und Kultur Moldawiens verbunden und prägen seit Jahrhunderten den Weinanbau des Landes.

 

Inhaltverzeichnis:

  1. Autochthone Rebsorten – Bedeutung und Relevanz
  2. Moldawische autochthone Rebsorten – Eine unentdeckte Vielfalt
  3. Copceac - Der liebe Gott hat sie verschont
  4. Eine moldawische Rarität mit Potenzial für Premium-Weine
  5. Renaissance einer Rebsorte - Copceac von NOVAK Winery
  6. Verkostungsnotizen NOVAK Copceac 2022
  7. Gourmetempfehlungen – Die perfekte Begleitung zu feinen Speisen

 

Autochthone Rebsorten – Bedeutung und Relevanz

 

Wenn es um Wein geht, hört man oft den Begriff "autochthon", doch was genau bedeutet das eigentlich? Der Begriff "autochthon" leitet sich vom griechischen Wort "autós" (selbst) und "chthōn" (Erde) ab, was so viel bedeutet wie "aus der Erde selbst". 

 

Was macht eine Rebsorte „autochthon“? Diese Frage ist in der Weinwelt nicht unumstritten. Gemeinhin versteht man darunter einheimische, traditionelle Rebsorten, die tief in ihrem Ursprungsgebiet verwurzelt sind und meist ausschließlich dort kultiviert werden. Ihre regionale Identität verleiht ihnen eine besondere Bedeutung – sowohl für die lokale Weinkultur als auch für die Erzeugung regionaltypischer Weine.

 

Manche Experten definieren eine Rebsorte als autochthon, wenn sie seit über 200 Jahren in einer bestimmten Region angebaut wird und dort eine kulturelle Bedeutung erlangt hat. Dies gilt jedoch nicht immer für international verbreitete Sorten wie Merlot, Pinot Noir oder Riesling, die ursprünglich zwar einen klaren Herkunftsort hatten, aber heute in keiner Region mehr als „autochthon“ gelten.

 

Wir vertreten die Auffassung, dass eine Rebsorte dann als autochthon zu betrachten gilt, wenn sie nach wie vor eine zentrale Rolle in ihrem Ursprungsgebiet spielt – sowohl in kultureller Hinsicht als auch für die Produktion typischer Weine. Diese Sorten haben sich über Jahrhunderte hinweg an die lokalen Gegebenheiten angepasst und erlauben es den Winzern, Weine zu produzieren, die das Terroir ihrer Herkunft auf unverwechselbare Weise widerspiegeln.

 

Moldawische autochthone Rebsorten – Eine unentdeckte Vielfalt 

 

Moldawien, das kleinste Land Europas, ist ein wahres Paradies für Weinliebhaber. Hier findet man eine Vielzahl autochthoner Rebsorten, die aufgrund der besonderen geografischen Lage des Landes und seines warmen Klimas gedeihen. In Moldawien sind Wein und Weinanbau tief in der Geschichte und Kultur des Landes verankert, und das Land blickt auf eine über 5.000 Jahre alte Weinbautradition zurück. 

 

Historische Aufzeichnungen zeigen, dass moldawischer Wein einst in den Salons europäischer Adelshäuser hoch geschätzt wurde, wohin große Mengen Wein aus autochthonen Rebsorten wie Rara Neagră (oder Băbească Neagră), Fetească Albă, Fetească Neagră, Zghihara, Plavai und anderen exportiert wurden.

 

Einige dieser Rebsorten werden in weiten geografischen Raum angebaut, darunter in Rumänien, Ungarn und auch Deutschlands. So wird die Fetească Neagră in Moldawien und Rumänien als Coada Rândunicii, Păsăreasca Neagră oder Poama Fetei Negre bezeichnet, in Ungarn als Fekete Leányka und in Deutschland als Schwarze Mädchentraube.

 

Darüber hinaus haben moldawische Wissenschaftler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts viele neue autochthone Rebsorten entwickelt. Diese interspezifischen Hybride sind widerstandsfähig gegen Temperaturschwankungen, Krankheiten und Schädlinge wie die Reblaus. 

 

Zu den bekanntesten neuen moldawischen Sorten gehören Viorica, die im internationalen Rebsortenkatalog als Weinsorte registriert ist und oft als Botschafter des moldawischen Weißweins bezeichnet wird oder Alb de Onitcani, die lange Zeit als verloren galt und ihr Comeback 2016 mit einer Goldmedaille bei Mundus Vini in Deutschland gefeiert hat. Auch Floricica, Legenda und Riton zählen zu diesen jungen, vielversprechenden Rebsorten.

 

Für viele moldawischen Winzer ist die Rückbesinnung auf autochthone Rebsorten ein wichtiger Schritt hin zu mehr Diversität und Authentizität. Sie sehen in diesen Sorten nicht nur ein kulturelles Erbe, sondern auch eine nachhaltige Antwort auf den Klimawandel. Neben bekannten Rebsorten wie Fetească und Rară Neagră gibt es noch viele alte Schätze, die zunehmend aus ihrem Schattendasein treten und ihr Potenzial für Premium-Weine zeigen. Im Folgenden möchten wir Ihnen über die Copceac erzählen – eine alte moldawische Rebsorte, die gerade aus der Asche ihrer fast vollständigen Vernichtung auflebt.

 

Copceac – Der liebe Gott hat sie verschont

 

Die Geschichte der Rebsorte Copceac gleicht der des Phönix, der aus der Asche aufersteht. Ihre Ursprünge sind zwar weitgehend unbekannt, doch die Rebsorte trägt den Namen des malerischen Dorfes Copceac, das am Ufer des gleichnamigen Flusses in der Weinregion Ștefan Vodă liegt, was ihr eine besondere geografische Identität verleiht. In den 1960er- und 1970er-Jahren galt Copceac in Moldawien als eine wertvolle Traube für die Herstellung hochwertiger Weine. Doch mit der zunehmenden Industrialisierung des Weinbaus und dem Trend hin zu internationalen Rebsorten wurde Copceac nach und nach aus den moldawischen Weinbergen verdrängt. 

 

Die Situation verschlechterte sich in den folgenden Jahrzehnten dramatisch und es schien das Schicksal der Rebsorte besiegelt zu sein – bis vor acht Jahren war Copceac völlig aus den Weinbergen verschwunden. Lediglich acht Sträucher überlebten in der ampelographischen Sammlung des ehemaligen Nationalen Instituts für Weinbau und Wein. Tragischerweise fiel das Land, auf dem die letzte verbliebenen Rebstöcke wuchsen, einem Feuer zum Opfer, und sieben der acht Copceac-Sträucher verbrannten. Doch ein letzter Strauch überstand die Flammen – entdeckt von Gheorghe Gaberi, einem leidenschaftlichen Verfechter der moldawischer Weintradition und der Wiederbelebung alter autochthonen Rebsorten. Mit viel Geduld und Sorgfalt entnahm er kleine Triebe mit mikroskopisch kleinen Knospen und begann, sie in mühevoller Kleinarbeit zu vermehren.

 

„Copceac ist für uns der Phönix aus der Asche, der das ewige Leben und die ständige Erneuerung symbolisiert“, sagt Gaberi, der mit unermüdlichem Engagement daran arbeitete, diese fast ausgestorbene Rebsorte wieder zum Leben zu erwecken.

 

Eine moldawische Rarität mit Potenzial für Premium-Weine

 

Die Copceac-Rebsorte hat nicht nur eine faszinierende Geschichte, sondern auch herausragende Eigenschaften, die sie zu einer potenziellen Premiumsorte machen. Copceac reift mittel bis spät und benötigt etwa 150 bis 155 Tage, um ihre volle Reife zu erreichen. Der Austrieb beginnt Ende April bis Anfang Mai, die Blüte erfolgt im Juni, und die Beeren erreichen ihre technische Reife Ende September bis Anfang Oktober.

 

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften von Copceac ist ihre Frostresistenz. Die Reben können Temperaturen bis zu -23 °C überstehen, was sie besonders widerstandsfähig gegenüber den klimatischen Bedingungen in Moldawien macht. Darüber hinaus zeigt die Sorte eine mittlere Resistenz gegenüber den gängigsten Rebkrankheiten, was ihren Anbau auch in schwierigen Jahren erleichtert. 

Die Trauben der Copceac-Rebe sind beeindruckend groß und erreichen eine Länge von 15 bis 19 cm und eine Breite von etwa 12 cm. Die mittelgroßen, kugelförmigen, dunkelblauen Beeren, die in lockeren Trauben hängen, haben eine dickere Schale als andere moldawische Rebsorten wie Rară Neagră. Diese dickere Schale enthält eine höhere Konzentration an Anthocyanen, den natürlichen Farbstoffen der Trauben, die den Copceac-Weinen ihre intensive, tiefrote Farbe verleihen. 

 

Copceac ist eine ertragsstarke Rebsorte – pro Rebstock können bis zu 10-12 kg Trauben geerntet werden. Für die Herstellung von Premium-Weinen wird der Ertrag pro Rebstock reduziert, um die Qualität der Trauben zu maximieren.

 

Der Saft der Beeren ist farblos, und der Geschmack zeichnet sich durch fruchtige Noten von Kirschen und Beeren aus, begleitet von einer lebhaften Säure. Mit einen Zuckeranteil von 190-240 g/dm³ und einem Säuregehalt von 7-8 g/dm³ ermöglich Copceac harmonische Aromatik und einen ausgewogenen Geschmack. Diese Balance von Frucht, Säure und Würze verleiht den Weinen einen eleganten und zugleich kraftvollen Charakter, der sowohl für hervorragende trockene Rotweine als auch für gehaltvolle Dessertweine ideal ist.

 

Moldawische Weinexperten sind sich einig, dass Copceac eine der besten autochthonen Sorten für die Produktion hochwertiger Rotweine ist. „Ich bin überzeugt, dass Copceac Moldawien Ruhm für Weine von höchster Qualität bringen wird, weit über die Grenzen unseres Landes hinaus“, sagt Gheorghe Gaberi, der Retter dieser Rebsorte.

 

Renaissance einer Rebsorte – Copceac von NOVAK Winery

 

In Andrei Novak, einem talentierten und visionären Winzer, fand Gheorghe Gaberi den idealen Partner für die Wiederbelebung der Copceac-Rebe. Die mühsam gezüchteten Copceac-Sämlinge übergab er ihm zur Pflanzung. Über mehrere Jahre hinweg entstanden erste Weinparzellen auf einer Fläche von 15 bis 20 Ar, bis 2022 schließlich 0,5 Hektar bepflanzt wurden. Im darauffolgenden Jahr kamen zwei weitere Rebzeilen hinzu, wodurch die Gesamtfläche auf 1 Hektar anwuchs. 

 

Mit dem Eintritt der Reben in die Fruchtproduktion begannen die ersten Experimente mit der Weinherstellung. Die erste Ernte umfasste bescheidene 600 kg Trauben, die in einer Cuvée mit Shiraz verarbeitet wurden. Im Jahr 2022 wurden rund sechs Tonnen Copceac-Trauben geerntet und in 3.600 Liter Wein verwandelt – ein historischer Moment für die Renaissance dieser fast vergessenen Rebsorte.

 

Der Wein wurde nach der klassischen Methode verarbeitet: Der Most blieb vor der Fermentation vier Tage lang bei niedriger Temperatur auf der Maische, um die Aromen optimal zu extrahieren. Nach der alkoholischen Gärung folgte die malolaktische Gärung, die dem Wein zusätzliche Weichheit und Komplexität verlieh. Zur Reifung wurde der Wein in Fässer aus französischer, amerikanischer und karpatischer Eiche gefüllt. Ein Teil des Weins wurde nach drei Monaten aus dem Holzfass abgezogen, und im Juni 2023 wurde der erste sortenreine Novak Copceac 2022 abgefüllt– insgesamt 1.780 Flaschen eines Weins, der den Charakter und das Potenzial dieser Rebsorte in seiner ganzen Pracht zeigt.

 

Verkostungsnotizen Novak Copceac 2022

Der NOVAK Copceac 2022 ist ein einzigartiger Wein, der die Eigenschaften und das Potenzial der Copceac-Rebsorte perfekt zum Ausdruck bringt. Die Farbe des Weins ist ein tiefes Rubinrot mit violetten Reflexen, die bereits im Glas seine Intensität und Komplexität andeuten. In der Nase entfalten sich zunächst Aromen von bittersüßen Waldbeeren, die von intensiven Noten schwarzer Holunderbeeren begleitet werden. Nach etwa einer Stunde im Glas treten florale Noten von Veilchen hervor, die dem Wein eine zusätzliche Dimension verleihen.

Am Gaumen zeigt sich der Wein mit einer zarten, fast seidigen Textur und einer lebhaften Säure, die von Aromen wilder Kirschen und Beeren begleitet wird. Der Körper des Weins ist leicht, aber dennoch präsent, und der Abgang ist trocken, begleitet von einer feinen Adstringenz und einem Hauch bitterer Kräuter. Der Copceac von Andrei Novak ist ein Wein, der Zeit im Glas braucht, um sich vollständig zu entfalten – nach etwa zwei bis drei Stunden zeigt er seine ganze Finesse und Komplexität.

 

Gourmetempfehlungen – Die perfekte Begleitung zu feinen Speisen

 

Der NOVAK Copceac 2022 lässt sich hervorragend allein genießen, doch auch in Kombination mit Speisen entfaltet er sein volles Potenzial. Besonders gut harmoniert er mit feinen, leichten Gerichten wie Serrano-Schinken, Kaninchenleber-Pasteten oder gegrilltem Gemüse. Für Liebhaber von Fleischgerichten eignet sich dieser Wein auch ideal als Begleitung zu Lammkoteletts oder gegrilltem Rindfleisch. Die frische Säure des Weins balanciert die salzigen und würzigen Aromen dieser Speisen perfekt aus und unterstreicht die fruchtigen Noten des Weins.

 

Auch zu vegetarischen Gerichten, wie Grillgemüse oder Ratatouille, passt dieser Wein hervorragend. Die leichte Würze und die feinen Kräuternoten im Abgang ergänzen die natürlichen Aromen von gegrilltem Gemüse und mediterranen Kräutern auf wunderbare Weise.

 

Wer es süßer mag, kann ihn auch zu Desserts genießen. Besonders Schokoladendesserts oder gebackene Früchte harmonieren hervorragend mit den fruchtigen und würzigen Aromen des Weins.

 

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Die Wiederentdeckung der Copceac-Rebsorte ist ein beeindruckendes Beispiel für die Renaissance moldawischer Weine. Mit ihrer einzigartigen Geschichte, ihren herausragenden Eigenschaften hat Copceac das Potenzial, sich zu einer der bedeutendsten autochthonen Rebsorten Moldawiens zu entwickeln.

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